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Die Kältetherapie ist in der Sportmedizin und der Therapie verschiedener Erkrankungen bereits seit vielen Jahren ein etabliertes Verfahren. Aber wie sind die Erfahrungen mit Kältekammern? Kann sie für uns Biohacker auch eine Alternative zum Eisbaden darstellen? Unser Teammitglied Tine, selbst erfahrene Biohackerin, hat es ausprobiert und lässt dich an ihrem Kältekammer-Erfahrungsbericht teilhaben.
Bevor wir aber gemeinsam mit Tine in die Kryokammer gehen, wollen wir uns noch kurz das Prinzip hinter der Eisbox ansehen. Wie funktioniert eine Kältekammer?
Eine Kältekammer ist ein speziell isolierter Raum, in dem die Lufttemperatur meist weniger als -100 °C beträgt. Manche Kältekammern sind zur Akklimatisierung auch mit Vorkammern ausgestattet, in denen die Luft weniger kalt ist.
Den Kältereizen in der Kryokammer werden entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Effekte zugeschrieben. In der Medizin wird die Kryotherapie darum bei rheumatischen, neurologischen und orthopädischen Beschwerden eingesetzt.
Tine wird später noch mehr über die positiven Wirkungen der Kältekammer berichten, doch jetzt begleiten wir sie erstmal bei ihrer ersten Kältekammer-Erfahrung.
Durch einen Impuls der wunderbaren Dr. Josephine Worseck, Autorin des Buchs „Die Heilkraft der Kälte“, hatte ich spontan einen Termin in einer der zahlreichen Kältekammern, welche es nun in vielen Städten gibt, ausgemacht. Ich war super gespannt, wie anders sich -110 °C in der Kältekammer, im Gegensatz zu einem Eisbad in meinem Holzfass, anfühlen werden.
Nachdem ich das „Longevity Spa“ (steht in großen Lettern auf der Eingangstür) betreten habe, werde ich freundlich begrüßt und darf den Anamnese-Bogen ausfüllen, auf dem viele Fragen zu meiner Gesundheit gestellt werden.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Mitarbeiter werde ich in Richtung Kältekammer gebeten. Ich ziehe meinen Bikini an, „bewaffne” mich mit Mütze, Handschuhen, Mundschutz und Schuhen und darf vor die Tür der Kammer treten.
An der Kammer hängt ein iPad. Ich darf mir ein Lied wünschen, das ich während meiner Kältekammer-Erfahrung hören möchte. Hier habe ich kurz überlegt, ob ich das denn tatsächlich will, denn in meinem Fass liebe ich es, in Ruhe zu sitzen.
Aber ich entscheide mich für ein Lied und darf eintreten. In meinem Fall ohne eine Vorkammer, denn ich trete direkt in die -110 °C kalte Kammer. Der „Ich-schnappe-nach-Luft-Moment“ wie im Eisbad bleibt aus. Ich nehme eine angenehme Kälte am ganzen Körper wahr.
Der Mitarbeiter sagte mir im Vorfeld, ich solle mich bewegen, also bewege ich mich in der Kryokammer etwas nach rechts und links, soweit der Raum es zulässt. Durch die Bewegung und den dadurch entstehenden Luftzug habe ich, wie im fließenden kalten Wasser, das Gefühl, dass es noch kälter ist.
Der Mitarbeiter dreht das iPad, auf dem ich davor mein Lied gewählt habe, und nun sehe ich die Darstellung eines Menschen und meine gemessene Hautoberflächentemperatur. In der letzten Minute schaltet er wie angekündigt noch den Booster ein. Der verursacht etwas mehr Luftbewegung, sodass es sich noch etwas kühler anfühlt.
Die drei Minuten Kältekammer-Erfahrung sind unfassbar schnell vorbei und ich verlasse die Eisbox wieder. Ich komme erfrischt und entspannt aus der Kältekammer, durch den Kältereiz wurde auch mein parasympathisches System im Gesicht aktiv und lässt mich geistig und körperlich gut fühlen.
Behandlungen mit der Kältekammer sind keine neue Errungenschaft. Einer der Vorreiter der Kältetherapie, Professor Winfried Papenfuß, berichtete bei dieser Art der Therapie bereits in den 1990ern über tolle Erfolge (Die Wirkung der Kältekammer ist u. a. in seinem Buch: „Die Kraft aus der Kälte. Ganzkörperkältetherapie bei -110 °C“ nachzulesen). Seine Patienten waren Menschen mit rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Multiple Sklerose und vielen anderen Erkrankungen.
Bei vielen Erkrankungen, bei denen Kälte eine Behandlungsmethode darstellen könnte, würde ich die Kältekammer-Erfahrung auf jeden Fall ausprobieren. Auch weil die Kältekammer den Vorteil hat, dass sie barrierefreier und einfacher zu nutzen ist, wenn man Einschränkungen hat. Für alle, die gerne verschiedene Möglichkeiten zur Regeneration und Entspannung nutzen möchten, sind Kältekammern auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit.
Für mich persönlich bleibt jedoch das Gefühl, im Winter das Eis auf der Wasseroberfläche in meinem Badefass aufzuschlagen und dann die Eiswürfel um mich herumschwimmen zu sehen, weiterhin einfach unschlagbar.
Jetzt kennst du Tines Erfahrungsbericht aus der Kältekammer und hast vielleicht Lust bekommen, die Wirkung der Kryotherapie an deinem eigenen Körper zu erleben. Das kann sich in jedem Fall lohnen, denn die Vorteile und Langzeitwirkungen der Kältekammer sind gut erforscht.
So wurde unter anderem nachgewiesen, dass Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen durch die Kryotherapie gelindert werden.* / *** Auch eine Wirkung gegen Müdigkeit, Erschöpfung, Depression** und die Linderung chronischer Schmerzen*** werden in der Literatur beschrieben.
Sportler machen schon seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit der Kältekammer. Sie schätzen sie, weil die Kryotherapie dazu beitragen kann, die Regeneration nach dem Training oder Wettkampf zu verbessern. Auch wird der Heilungsprozess nach Verletzungen unterstützt.**
Doch egal, ob du nun Sportler, Rheumapatient oder einfach nur neugierig bist: Die Kältekammer kannst du in immer mehr Städten ausprobieren. Aber vielleicht geht es dir nach deiner ersten Kältekammer-Erfahrung ja auch wie Tine und du bevorzugst das klassische Eisbaden. Dann bist du bei uns in Bad Dürrheim genau richtig. Schau doch gerne bei einem Eisbade-Workshop bei uns vorbei. Button: Zum Eisbade-Workshop
*Gabriel Dischereit, Philipp Klemm, Uwe Lange, Titel: Wirkung der Kältekammer bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Seite 25-30, Verlag: Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, Veröffentlichung: 2020, DOI: 10.1055/a-1068-8618
**Jens Gröninger, Titel: Wirkung der Ganzkörperkältetherapie auf psychologische und biologische Parameter – Implikationen für die Therapie bestimmter stressassoziierter psychischer Erkrankungen, Veröffentlichung: 27.04.2023, http://dx.doi.org/10.53846/goediss-9859
***Johanna Becker, Titel: Wirkung der seriellen Ganzkörperkältetherapie auf den aktuellen Gesundheitszustand sowie pro- und antiinflammatorische Zytokine bei Patienten mit Fibromyalgie, Veröffentlichung: 2016, http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-14506
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