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„Die Gemeinschaft macht die Zunft des Salzhansels aus, schwärmt die Narrenmutter der Bad Dürrheimer Narrenzunft Salzhansel, Gina Wetzel. Das gemeinsame Lachen, das miteinander Tanzen, das Singen – auch wenn´s schräg klingt. Sorgenfrei eine unbeschwerte Zeit haben und zusammen die Geschichte* und Fastnachtstradition des Salzhansels bewahren“.
„Das Gemeinschaftsgefühl wächst durch gemeinsame Aufgaben und Projekte. Regelmäßige Proben für anstehende Auftritte, gezielte Sprungproben, gemeinsame Ausflüge, beliebte „Hanselhocks“ und Arbeitsdienste bei Veranstaltungen. – All das schweißt zusammen.“
Damit bestätigt Gina Wetzel, was wir von Psychologen lernen: Diese Zugehörigkeit und Verbundenheit machen das Wir-Gefühl aus und steigern unsere allgemeine Motivation und Lebensfreude.
Der Salzhansel, der bereits im Jahr 1932 erstmals auf den Straßen zu sehen war, ist unter weiblichen Hästräger besonders beliebt (im Südschwarzwald bezeichnen wir Kleidung und Maske der Narren als „Häs“). Das Kostüm ist nicht so schwer, wie zum Beispiel das vom Narro-Häs, mit seinem „Gschell“, bestehend aus 25 unterschiedlich großen Glocken.
Die Narrenmutter schildert, dass traditionell das ganze „Häs“, bestehend aus Hanseljacke, Hose und Kopfbedeckung, aus hellem Nesselstoff besteht. Das Besondere daran: Dieses Baumwollgewebe ist wasserabweisend und schwerer entflammbar als etwa Leinenstoffe.
In Handarbeit, bei fröhlichen Näh-Aktionen, werden die kleinen Hauptakteure für den Salzhansel hergestellt. Die typischen Salzsäckle, ebenfalls aus Nesselstoff, werden zugeschnitten, gesäumt und zusammengenäht. – Jedes einzelne von Hand bedruckt, gebunden und am Häs befestigt. Allen Vermutungen zum Trotz – die Salzsäckle sind nicht mit Salz befüllt. Den Glanz und unverwechselbaren Klang, den man beim Springen und Hopsen der Salzhansel hört, erzeugen zahlreiche kleine „Glöckle“ (Glöckchen) die zum Schluss an ca. jedem 2. Säckle befestigt werden.
Warum vermissen wir solche Gemeinschaftserlebnisse während langer Lockdowns so schmerzlich? Neurobiologische Studien zeigen, dass Gemeinschaften von Kooperationen getragen werden. Mitspieler dabei sind die Botenstoffe Dopamin, Oxytocin und Opioid-Nervenachsen im Gehirn. Diese sorgen bei uns für Motivation, Konzentration und Vertrauensbildung. Joachim Bauer, Neurobiologe aus Freiburg, benennt es so: „Nichts aktiviert die Motivationssysteme so sehr, wie der Wunsch, von anderen gesehen zu werden, die Aussicht auf soziale Anerkennung, das Erleben positiver Zuwendung und – erst Recht – die Erfahrung von Liebe.“ Ein Zitat aus seinem Buch: Prinzip Menschlichkeit**.
Es schmerzt jeden Hästräger dieser Tage, nicht „uff d`Gass“ zu gehen oder „strählen“ zu dürfen – die Begegnung mit Menschen, das Schunkeln und glückselige Jauchzen – einfach genau diese Gemeinschaft zu erleben und Teil eines fröhlichen Ganzen zu sein. Umso größer ist die Vorfreude auf die Fasnet 2022.
Allen ein dreifach kräftiges NARRI – NARRO!
*Mehr zu Geschichte, Bedeutung & Tradition des Salzhansel erfährst du hier: http://www.narrenzuft-badduerrheim.de/index.php/salzhansel
**Joachim Bauer, 2008: Prinzip Menschlichkeit – warum wir von Natur aus kooperieren, Hoffmann & Campe Verlag
Bilder: Andreas Praefcke, Narrenzunft Bad Dürrheim, Depositphotos / PantherMediaSeller
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