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Stress scheint allgegenwärtig geworden. Wir scheinen keine Zeit mehr zu finden abzuschalten und stehen immer mehr unter Druck. Der Schlaf wird schlechter, die Aufmerksamkeit sinkt, die Zufriedenheit und der Genuss im Alltag nehmen ab. Wir sind gefangen im Hamsterrad, das sich immer weiter zu drehen scheint. Nur den Ausgang finden wir oft erst, wenn uns der Körper oder der Geist dazu zwingen.
Aber warum ist das so? Liegt es nicht nahe, Dinge zu verändern, von denen wir spüren, sie tun uns nicht gut? Irgendetwas scheint uns in diesem Strudel gefangen zu halten und die wenigsten können dem so einfach entkommen. Es scheint, als werden wir regelrecht süchtig, ständig beschäftigt zu sein. Sei es der laufende Fernseher, das Handy in der Hand und ein vollgestopfter Terminkalender mit etlichen Punkten auf der To-Do Liste.
Um zu verstehen, warum uns Stress magnetisch anzuziehen scheint, ist es wichtig sich bewusst zu machen, was Stress ist und was dazu führt, dass unser Nervensystem anspringt. In der Regel nehmen wir es so wahr, als würde dieses Gefühl der Überforderung, des Versagens, der Angst oder einfach nur der dauerhaften Anspannung direkt auf Auslöser im Außen folgen. Tatsächlich entstehen unsere Gefühle in aller Regel nicht direkt durch Auslöser, sondern durch unsere Interpretation auf die Auslöser. Kurz gesagt: unsere Gedanken sind schuld!
Unsere vielen Gedanken im Alltag unterliegen einem gewissen Automatismus. Viele Forscher gehen davon aus, dass 90% unserer Gedanken und Handlungen vollkommen automatisch ablaufen und nur 10% unserer direkten Kontrolle unterliegen. Damit schwimmen wir im Schneckentempo gegen den Strom, wenn die Negativspirale der automatischen Gedanken nicht mehr anhalten möchte. Wir sind dann nicht mehr in der Lage aus diesen Stressmustern raus zu kommen. Diese vielen automatischen, negativen Gedanken (z.B. „Das ist zu viel“, „ich schaffe das nicht“, „ich muss aber…“, „was denken die anderen“, „ich bin nicht gut genug“, etc.) führen dann zu Gefühlen, die uns auf Dauer belasten und dann die körperliche Stressreaktion aufrecht erhalten. Ab dann laufen wir nicht mehr in gesunden Bahnen, sondern halten unser System dauerhaft in einer Alarmbereitschaft, für die er nicht ausgelegt ist. Alleine durch unsere Gedanken!
Wenn wir mit 10% bewusster Willenskraft nicht weiter kommen gegen 90% geballter Negativität, dann können wir diesen Autopilot nur umprogrammieren, indem wir die inneren Automatismen verändern. Wir müssen also ins Betriebssystem und hier die automatischen Bahnen neu verlegen. Diese Bahnen sind schon in unserer Kindheit und Jugend entstanden und werden von uns als Gepäck durchs Leben geschleppt. Ein Rucksack voller Glaubenssätze. Diesen einfach abzustellen und leichter zu reisen führt allerdings zur Gegenwehr des Unterbewusstseins. Hier spielt unser Überlebensmechanismus eine Rolle: Wir haben ja bisher mit diesen Glaubenssätzen überlebt. Diese einfach hinter uns zu lassen würde daher zu der Angst des Ungewissen führen. Unser System glaubt: Die beste Überlebensstrategie ist weiter zu machen wie bisher.
Entspannung ist gut und wichtig! Wenn ich aber 14 Stunden geballte Action hinter mir habe, vielleicht auch schon schlecht schlafe, das Gedankenkarussell sich non-stop weiter dreht, dann reicht eine kurze Entspannung nicht aus, um den Körper dauerhaft aus der Stressreaktion zu holen. Anders gesagt: wenn ich mit 200 über die Autobahn jage, reicht es nicht aus nach 500km 1l zu tanken. Uns geht die Kraft aus, genauso wie das Auto irgendwann mit leerem Tank liegen bleiben würde.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, tiefer in die Psyche zu kommen und Glaubenssätze zu verändern. In der Regel setzen wir uns damit direkt mit der Entstehung dieser Muster auseinander und verändern die Interpretation unserer früheren Erlebnisse. In der Praxis zeigen sich z.B. Verfahren aus der Therapie wirksam, wie z.B. EMDR, Hypnose, kognitive Verhaltenstherapie, innere Kind-Arbeit oder auch Meditation. Ziel der Interventionen ist es, unserem Unterbewusstsein zu verstehen zu geben, dass das Muster für die Vergangenheit zwar sinnvoll war bestimmte Situationen durchzustehen, es jetzt aber Zeit für ein Softwareupdate ist. Dadurch kann z.B. aus einer Überzeugung „Ich muss alles perfekt machen, Fehler sind nicht erlaubt“ eine neue Überzeugung werden: „Fehler sind die schnellste Möglichkeit zu lernen und machen uns menschlich“. Wenn sich also dieser Glaubenssatz so wandeln darf, dann entstehen automatisch andere Gefühle und wir erleben unseren Alltag auf eine neue Art und Weise.
Auch unser Handeln unterliegt Automatismen. Unser Gehirn macht sich alles, was sich wiederholt einfacher, indem es neuronale Bahnen dafür anlegt. So müssen wir mittlerweile also nicht mehr darüber nachdenken, wie wir uns die Zähne putzen oder wann wir kuppeln und in den 3. Gang schalten müssen. Sobald sich unsere Überzeugungen verändert haben, ist es an der Zeit auch neue Verhaltensweisen einzutrainieren. Also konkret unseren Alltag anders gestalten, unsere Interaktionen mit Menschen verändern und z.B. Grenzen setzen um uns selbst vor der Überlastung zu schützen. Das braucht Übung und einen hohen Reflexionsgrad.
Mache dir am besten jeden Abend bewusst, wie dein Tag war und was vielleicht Stress ausgelöst hat:
Das Eintrainieren neuer Denk- und Verhaltensweisen braucht Disziplin und viel Übung. So wie du auf die gleiche Weise gelernt hast, Auto zu fahren kannst du auch neue Automatismen in deinem Alltag eintrainieren. Anfangs mit mehr Aufwand und später mit immer mehr Leichtigkeit ohne groß darüber nachdenken zu müssen.
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