Biohacks
Seiten
Events & Workshops
Autoren
Hashtags
Im Winter durch den eiskalten Fluss waten – und unser Immunsystem lebt auf. Was wir jetzt extrem finden, ist für Biohacker schon das neue Normal. Denn sie wissen: Unser Körper wurde für Kälte- und Wärmereize optimiert und nicht für ständig gleichmäßig warme Büro- und Arbeitsräume. Im Wissenschaftsmagazin Nature erklären Stringer und Galway-Witham*, dass der moderne Homo Sapiens sich seit mindestens 400.000 Jahren entwickelte – ein langer Zeitraum, um unseren Körper optimal an Kälte und Wärme anzupassen.
Unsere Vorfahren machten keinen Winterschlaf. Also bewegten sie sich im Winterhalbjahr täglich in kaltem Wetter – und das ohne Funktionsunterwäsche und wasserdichte Wanderstiefel. Bei einem der indigenen Völker Amerikas, wurde ein Monat sogar „Frost in den Tipis“ genannt – die Kälte war also für viele unserer Ahnen in der kalten Jahreszeit Tag und Nacht präsent.
Dass unser Körper noch genauso auf Kälte eingestellt ist, dafür gibt es viele Hinweise, unter anderem in unseren physiologischen Reaktionen auf Hitze und Kälte. Wenn wir gesund sind, liegt unsere Körperkerntemperatur bei 36,8 – 37 Grad. Wenn also unser Mann mit dem Mountainbike, nennen wir ihn Michael, sich jetzt die Funktionsjacke, Regenhose und alles andere ausziehen und in Shorts in den vier Grad kalten Bach steigen würde, dann könnte eine evolutionär perfekt entwickelte Reaktion in seinem Körper ablaufen:
So werden Herz, Lunge, Leber, Nieren und andere Organe geschützt. Und unser Gehirn ebenfalls, damit wir möglichst lange einen klaren Kopf behalten und klug handeln können.
Wenn Michael später, wieder warm angezogen, einkehrt und einen heißen Hagebuttentee trinkt, dann wird es ihm vor dem Kaminfeuer bald warm und die Blutgefäße weiten sich, damit überschüssige Wärme austreten kann. – Alles gekonnt gesteuert von unserem Hypothalamus, einem wichtigen Teil des Zwischenhirns.
MICHAEL WÜRDE ES LIEBEN, was der Hypothalamus beim ersten Kälteschock auslöst. Durch das Hormon Noradrenalin, das durchs kalte Flusswasser um bis zu 200-300 Prozent anfluten kann, ist Michael plötzlich SUPERWACH im Kopf. Körper und Geist werden schlagartig in Topform gebracht, um rechtzeitig aus der Kälte rauszukommen. Er ist also hochkonzentriert, aufmerksam, motiviert und leistungsbereit. – Und genau diesen Effekt nutzen Biohacker*innen gezielt, indem sie morgens kalt duschen oder outdoors ein kaltes Bad nehmen.
Schon eine kalte Dusche von 30 – 60 Sekunden kann diese positiven Effekte auslösen. Und der Bonus: Man ist nicht nur wacher und leistungsfähiger, sondern auch die Laune steigt sofort und dieser klare Geist und die gute Stimmung halten oft noch für Stunden an.
Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann probiere doch einfach unsere 3 Wochen Kalt-Dusch-Challenge für Einsteiger aus oder komm zum Eisbade-Workshop vorbei!
*Chris Stringer und Julia Galway-Witham, 2017 im Magazin Nature / Palaeoanthropology: On the origin of our species
Bilder: Depositphotos / panaramka.ukr.net, Unsplash / Dumlao, Gaelle Marcel
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige davon sind technisch notwendig, während andere, als "Superfood-Cookies" dabei helfen, dir die leckerste und nachhaltigste Seite anzubieten.